Ich bin kein Mesokosmiker
Vorüber geht die Zeit der freien Winde;
Wird einmal sie mehr wiederkehrn’?
So träge macht mich diese harte Rinde.
Bin einst geflogen, muss schon bald darniedergehn!
Goldne Früchte sehnen sich nach kalter Erde;
Der reife Tau benetzt sie, lastet schwer.
Zur Ruh begibt sich nun die schwarze Herde
Und selbst Oneiroi träumt nur selten mehr.
Ein matter Schlummer legt sich über starre Lider
Und schläfrig gähnt der letzte rege Geist.
Streckt angestrengt von sich die tauben Glieder
bis letztlich ihm sein Antlitz vollständig ergreist.
Vorüber ging die Zeit der freien Winde;
wird einmal sie mehr wiederkehrn’?
Lässt sie sich öffnen die geschlossne Blende?
Werd’ ich Dich jemals wiedersehn?
In stiller Ferne mag ein zarter Laut erklingen
Und die bodenlose Tiefe mag ein weiches Licht erhelln,
Doch Leere droht fortan mich zu verschlingen
Wie der unerbittlich stumme Sog der finstren Welln’.
Ein trüber Schleier ruht auf den Pupillen,
Ein Fremdes flieht aus mir, das in die Ferne schwebt.
Wer hat das Recht auf einen letzten großen Willen,
Der nie voll Sehnsuchtsschimmer hat gelebt?
Einst gab es eine Zeit der freien Winde;
Jetzt dämmerts mir: sie wird nie wiederkehrn’!
Doch falls ich sie denn einmal wirklich finde,
Werd’ ich für immer und nur ihr gehörn’!